Gedanken zum Pfingstfest

Nichts ist wirklich selbstverständlich, immer verfügbar, stets verlässlich.
Hier auf Kreta fällt hin und wieder mal der Strom aus. Vorhaben und Arbeiten müssen dann auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Der jahrzehntelange Friede in Europa, der mit Abrüstung einherging, ist mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine von einem Tag auf den anderen gebrochen.
Die eigene Gesundheit kann plötzlich Schwächen zeigen und Pläne und Vorhaben zunichte machen.
Noch weniger verlässlich ist da die eigene Befindlichkeit, vom Schlaf in der Nacht angefangen bis hin zu schrägen Gedanken, die nicht aufhören wollen.
Am meisten sensibel ist da der eigene Glaube, das Vertrauen auf unseren Herrn und Gott. Denn was nicht vorstellbar ist, das ist kaum denkbar.
So verebbt der Glaube nicht selten in der Oberflächlichkeit oder versickert in der Alltäglichkeit.
Da ist es gut, den Blick zu weiten, andere Perspektiven zu finden oder sich zu konzentrieren auf das Kleine, das Unscheinbare.
Wie großartig öffnet sich da diese Blüte einer Brasilianischen Guave dem Licht der Sonne?
Etwas neidisch blicke ich auf dieses naheliegende Verhalten dieser hier nicht seltenen Pflanze.
Sich einfach der Quelle allen Lebens zu öffnen, ein Gebet nach oben zu senden, einfach zu vertrauen und sich zu entfalten, das würde ich auch gerne können.
Doch die Kraft und der Mut dazu lassen nicht selten zu wünschen übrig.
Da öffnet sich der Himmel und Gott sendet seinen Heiligen Geist. Das ist das Ereignis von Pfingsten.
Da öffnet sich das Herz, regt die Zunge an neue Gedanken auszusprechen und verbindet die, die dies ähnlich erleben.
Diese Blüte möge dazu anregen, sich ebenso nach oben zu öffnen, sich von neuen Perspektiven anregen zu lassen und sich dabei selbst in aller Schönheit zu entfalten.
Dann kommt Gott selbst ins Spiel. Er kommt als Heiliger Geist, der anregt, belebt, Himmel und Erde, Gott und Mensch zusammen führt.
In diesem Sinn sei Ihnen ein feierlicher Geburtstag der Kirche mit einem frohen und gesegneten Pfingstfest zu wünschen.

Habakuk 3, 16: Der Herr ist meine Kraft