Impressionen vom Leben auf Kreta Teil 2
Dieser Blog möchte erzählen von besonderen Orten im Westen von Kreta,
dem Lifestyle, Kultur, Natur ohne viele Worte möglichst mit Tablet oder PC zu genießen.
Der 2. Teil erzählt von erstaunlichen Seiten Westkretas, teils unbekannten Orten fernab des Tourismus, atemberaubenden Schluchten und malerischen Küstenorten.
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Weit abgelegen an der Süd-West Küste liegt die atemberaubende Aradena-Schlucht mit ihrem gleichnamigen Dorf. Diese Siedlung ist jedoch weitgehend verlassen, nur ein Gebäude war bewohnt. So hat hier eine mystisch-melancholische Stimmung Einzug gehalten, die für sich schon erlebenswert ist.
Zwischen Stilos und der Küste am Golf von Souda erstreckt sich ein Tal, das ganzjährig gut befeuchtet ein ideales Anbaugebiet für Orangen ist. Diese erlangen ihre erste Reife im Verlauf des Dezembers und entwickeln ihre süß- sauren Aromen und ihre satten Farben in einem erstaunlichen Kontrast zwischen dem Grün des Blattwerkes und dem Blau des Himmels. Das Spiel aus Licht und Farben ist gebettet in Perspektiven paradiesischer Gärten, die sich finden lassen als Orte geradezu biblischen Friedens zwischen Mensch und Natur.
An der Südküste an dem abgelegenen Bergdorf Anopoli liegt erhaben an exponierter Stelle die Kapelle Agia Ektaterini auf einem 600 m hohen Berg mit Blick über die steilen Felsen weit über das lybische Meer hinaus.
Zwischen Chania und Elafonisi ist in einer grandiosen Schlucht die Höhle Agia Sofia bzw. der Heiligen Weisheit Gottes von der Hauptstraße nach über 200 Treppenstufen erreichbar. Die zwei Hallen sind mit einer Vielzahl Stalagniten und Stalagtiten ausgestattet, die zusammen mit ihrem torähnlichen Eingang und einer kleinen Kapelle dieser Höhle ihren eigenen Reiz verleihen.
Melia ist eine Ansiedlung aus dem 17. Jahrhundert, die weit abgelgen auf dem Weg von Norden nach Elafonisi zuletzt auf Schotterwegen erreichbar ist und nicht auf jeder Karte verzeichnet ist. Das Dorf wurde restauriert und in ein ökologisches Feriendomizil mit Restaurant verwandelt, das in seiner historischen Ausstrahlung in einer grünen Umgebung seines Gleichen sucht.
Von dem malerischen kleinen Bergdorf Zourva geht ein gut markierter Wanderweg steil in die Höhen der Berge der Lefka Ori. Ohne spektakuläre Formationen gewinnt doch mit der Höhe die Landschaft an ihrem ursprünglichen Reiz im Großen wie im Kleinen.
Im Hinterland zwischen der Akrotirihalbinsel und den Lefka Ori erstrecken sich malerische Täler, Schluchten und Anhöhen. Bei dem Bergdorf Chiliomoudou wurde erst kürzlich im Jahr 2001 an prädestinierter Stelle eine Kapelle errichtet, die dem Heiligen Konstantinos K Elenis gewidmet ist.
Leider war sie geschlossen; vielleicht gibt es einen Zugang mit ergänzenden Fotos bei anderer Gelegenheit.
Ausgehend von der Katholiko-Schlucht ging es vom alten Katholiko-Kloster die Schlucht hinauf durch wilde Vegetation in die Einsamkeit der gänzlich unberührten Bergwelt im Norden der Akrotiri-Halbinsel. Eine Rundwanderung erwies sich als schwierig, als auf den letzten 5 Km kein Pfad mehr zu erkennen war. Nur mit Hilfe von GPS-Ortung führte der Rückweg über verwachsene Niederungen, Anhöhen und einen felsigen Gipfel mit einem steilen Abstieg zum Ausgangspunkt Gouverneto Kloster zurück.
Im Hinterland von Rethymno erstreckt sich die kleine aber feine Myli-Schlucht, die gut erschlossen auch gut begehbar ist. Diese Schlucht ist von einem angenehm rauschenden Bach durchzogen und von einem solchen Grün erfüllt, dass keiner an diesem Ort erwartet hätte. Eine Reihe meist verfallener Wassermühlen, kleine Wasserfälle, immer wieder Farne und eine Reihe sehenswerter Kapellen säumen den Weg wie durch einen Urwald.
Die bekannteste und am meisten begangene Schlucht ist mit Abstand die Samaria Gorge. Die wild-romantischen Landschaftsformen, die gewaltigen Felsformationen in unglaublichen Dimensionen, die intensiven Farben und Kontraste lassen sich fotografisch nicht annähernd identisch wiedergeben. Darum versteht sich diese Auswahl von Fotos weniger als eine Dokumentation, sondern vielmehr als eine punktueller Impressionen.
Zur Südküste hin neben der Passstraße nach Chora Sfakion hin erstreckt sich eine der schönsten Schluchten Kretas. Der Fußpfad ist sehr geröllig, aber gut begehbar und führt von dem oberen Eingang durch verwegene Naturformationen, Felsen und Engstellen auf das Dorf Komitades an der Südküste zu, wo Tavernen mit Panoramablick und gepflegter Gastlichkeit für die Anstrengungen entlohnen.
Eine landschaftlich atemberaubende Strecke führt von den langen Stränden Koumas über abgelegene Bergdörfer in den Ort Myriokephala mit gleichnamiger Klosteranlage und einer alten Kirche mit Fresken aus dem 11. Jahrhundert, in der Fotografien leider verboten sind. Das gerade zurückliegende Fest von Maria Himmelfahrt hat seine aktuellen Spuren hinterlassen. Von diesem Ort führt eine echte Straße weiter bis in die Höhen der Asfendou Kallikrati Berge über den Bourolos Pass, von wo eine kleine Wanderung weiter führt in traumhafte Felsformationen und eine wirklich ursprüngliche Bergwelt.
In den Anhöhen zwischen Chania und Paleochora liegt etwas abseits aber in einer landschaftlich herausragenden Position die Ölmühle Biolea. Auf dem Weg lässt sich das Olive Tree Museum of Vouves ansteuern, auf dessen Geländen ein Olivenbaum steht, der 3000 bis 5000 Jahre alt sein soll. Die Liebe zur Olive und ihren Produkten und die Gastlichkeit dieser Orte sind Balsam für Leib und Seele.
Auf einer Nebenstraße auf dem Weg nach Paleochora im westkretischen Bergland liegt sehr abgelegen und unscheinbar die kleine Kapelle Ieros Naos Agias Paraskevi nahe dem Bergdorf Voutás
(GPS: 35°17'40"N 23°38'29"E ), die aus der vorliegenden Literatur schwerlich zu datieren ist.
Im inneren überrascht eine Fülle von unrestaurierten aber tief beeindruckenden Fresken über die ganzen Wände und Gewölbedecke verteilt mit erotischen Darstellungen der Hölle sowie der Auferstehung Jesu, den Evangelisten und vielen anderen, die sicher eine genauere Dokumentation und Würdigung verdienen, aber immer einen Besuch wert sind.
Eine erfrischende Abkühlung in den heißen Sommermonaten ist mit dem Besuch der Melidoni-Höhle wenige Kilometer landeinwärts von der Nationalstraße zwischen Rethymnon und Heraklion verbunden. Im Inneren der Höhle soll es beständige 18 Grad sein. Mächtige Stalagtiten und Stalagniten säumen die große Halle, die über Stufen gut zu erreichen ist.
Traurige Berühmtheit erlangte die Höhle zur Zeit der türkischen Besatzung. Einheimische Kreter und Widerstandskämpfer gegen die türkische Besatzung versteckten sich im Jahr 1824 in den Höhlenräumen von Melidoni. Die türkischen Besatzer legten am Eingang Feuer um die Menschen in der Höhle zu ersticken. 340 Kreter in der Höhle starben qualvoll. Die Gebeine befinden sich innerhalb des Altars mit dem Kreuz.
Nicht wenige Touristen zieht es im Sommer in die - wie es heißt - schönste Stadt Griechenlands. Die vollständig restaurierte Altstadt mit ihren Gassen lockt mit gehobener Kleinkunst, Boutiquen, Tavernen, Bars und Restaurants. Die Gastfreundlichkeit der Kreter tut ihr Übriges, um jede Stunde zu einem Erlebnis für alle Sinne zu erheben.
Ein Ausflug in fröhlicher Gemeinschaft führte von Chora Sfakion mit der Fähre nach Loutro. Neben dem geselligen Miteinander wussten die außerordentlich intensiven Farben des Libyschen Meeres in all ihren Facetten und die besondere Lage der Bucht an der Südküste Kretas mit der Kapelle Metamorphose tou Soterios zu begeistern.
Am Fuße der Lefka Ori unweit von Chania ist ein botanischer Park angelegt, der auf 2,5 km Wanderweg eine Fülle von einheimischen und anderen Pflanzen, Blüten und Früchten präsentiert und absolut einen Besuch wert ist.
Nach einer Fahrt über einen Panoramaweg von Madaro aus in die Lefka Ori führte eine Wanderung zu der Wallfahrtskapelle Ieros Naos Prophete Elia. Nach der kürzlichen Schneeschmelze waren zwischen Steinen die ersten Frühblüher zu erkennen. Die stille Atmosphäre in einer nahezu unberührten Landschaft von außerordentlicher Schönheit wusste genauso zu begeistern wie der Friede, der Mensch, Tier und Natur miteinander verbindet.
Im Frühjahr blüht es, wohin das Auge blickt, wie in einem botanischen Garten. Ob banale oder vielleicht seltene Blüten, alle strömen ihre eigenen Düfte aus und ziehen allerlei Insekten an.
Eine abenteuerliche Fahrt über Melidoni führte über steile Bergpfade bis zum Ausgangspunkt eines Wanderpfades, der zu der abgelegenen Heilig-Geist-Kapelle führte. Die unberührte Natur, die schroffe Bergwelt, die ersten Blüten wenige Tage nach der Schneeschmelze wussten genauso zu begeistern wie dieser Ort der Andacht, versteckt und einsam gelegen an einem Berghang mit berauschend schönen Aussichten bis zum Meer.
Eine Fahrt zur Omalos-Hochebene führte über wilde Berglandschaften durch pittoreske Dörfer wie Lakkoi. Große Schneemassen vergangener Winterwochen haben fast alle Ausflügler abgehalten. Am Ende gelangten wir zum Einstieg in die Samaria-Schlucht; eine Fortsetzung bei anderen Witterungsbedingungen ist vorprogrammiert.
Eines der berühmtesten und beliebtesten Strände von Europa dürfte der von Elafonisi im Südwesten von Kreta sein. Im Sommer wird er von tausenden Badefreunden aufgesucht; im Winter liegt er nahezu menschenleer in seiner puren Schönheit zwischen blauem Meer und schroffem Gebirge.
Eine Querung von Westkreta von der Nord- zur Südküste führt zu einem Ort ganz eigener Ausstrahlung und Identität. Hier mischen sich Einheimische mit Aussteigern, die den Abstand zu den touristischen Highlights suchen. Ohne spektakuläre Aussichten lässt es sich hier festmachen und alte kretische Gastfreundschaft genießen.
Anfang Februar führte eine Wanderung vom Gouverneto Kloster zum verlassenen Katholiko Kloster und weiter unter der Deutschen Brücke durch in eine wild romantische Schlucht bis zur Katholiko Bucht.
Dort begeisterte das tiefe Blau des Meerwassers und das Farbspiel in der Bucht, die von hellem Marmorgestein eingefasst wie ein Gemälde in drei Dimensionen die Besucher in seinen Bann zieht.
Eine mit atemberaubender Sicht geprägte Fahrt auf einem steilen Wirtschaftsweg von Madaro aus in die schneebedeckten Hochlagen der Lefka Ori führte mit dem Fahrzeug bis zur Schneegrenze und zu Fuß 100 Höhenmeter weiter, bis stark böiger Wind zur Umkehr gezwungen, aber wenigstens einen Blick in die winterliche Wunderwelt ermöglichte. Die von weitem erkennbare einsame Kapelle des Propheten Elia verlockt schon jetzt zu einem Wiederkommen bei anderer Witterung.
Eine Wanderung im Januar 2023 führte durch die wilden Anhöhen im westlichen Kreta unweit von Rethymno auf die Spuren der antiken Stadt Lappa, die erst 67 v.Chr. vom römischen Feldherrn Quintus Caecilius Metellus Creticus erobert und zerstört worden ist. Viele von Menschenhand geschaffene Höhlen und Einrichtungen zeugen von der einst blühenden Kultur. Heute ist die Gegend von sattem Grün, viel Wasser und stiller Einsamkeit durchzogen.
Wenn auf Kreta im November fast alle Touristen abgereist sind, finden Traumstrände wie Balos-Beach zu ihrer ursprünglichen Schönheit zurück. Fast ohne Besucher und ohne Sonnenschirme und Liegen sind die Elemente Wasser, Sand und Felsen ganz ihrer eigenen Dynamik überlassen. Besuche im November 2022 und Januar 2023 haben diese Eindrücke hinterlassen.
Ein Spaziergang auf einer Anhöhe bei Aptera führte über einen Panoramaweg mit Blick auf die weißen Berge vorbei an zahlreichen Schafen hin zu einer Kapelle, die dem Propheten Elias gewidmet ist.
Eine Fahrt über die Rhodopou-Halbinsel zum Menies-Beach und Wanderung zur nördlichsten Landspitze Kretas war so einsam wie wild romantisch. Der Weg führt über unbefestigte Wirtschaftswege zu einem Pilgerort Moni Agiou Ioanni Gkionas, zum einsamen Menies-Beach. Die Nordspitze konnte nur erwandert werden.
Am Menies-Beach steht eine kleine Kapelle, Innenansicht siehe unten.
Die Lichtstimmungen sind so einzigartig wie die unbewohnte und über große Flächen unberührte Natur umrahmt von Aussichten auf das Meer bis hin zu den weißen Bergen.
Links:
Kapelle von innen
YouTube-Video über die Fahrt zum Menies-Beach.
Eine spontane Wanderung auf den Bergen über Chania Ende Dezember führte vom Kloster Iera Moni Metamorphoseos durch fast unberührte Natur durch schroffes Gestein zu den Überresten des Kastelos Varypetro.
Wenn auch jede Stadt auf Kreta einen ganz eigenen Charme hat, so nimmt doch Chania eine Sonderstellung ein. Einst war sie tatsächlich die Hauptstadt Kretas, nun weiß sie durch das Ensemble historischer Bauten, besonders um den weiten historischen Hafen, aber auch durch ihre zauberhaften Gassen und Winkel zu bestechen. Ein paar erste Eindrücke mögen einen unvollständigen Eindruck dazu geben.
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