In der Bergkapelle

Auf dem Franziskusweg im Ahrntal steht nach steilem Aufstieg hoch oben in den Überresten einer Burg eine uralte Kapelle.
Dies soll die älteste Kirche des Tauferer-Ahrntals sein, die Franz- und Klarakapelle am Tobl,
die der Heiligen Klara und dem Heiligen Franziskus von Assisi geweiht ist.
Durchnässt vom Regen betrete ich ihr Inneres und gewöhne mich an die Dunkelheit. Langsam komme ich zur Ruhe, finde Schutz und Entspannung auf einem der hölzernen Sitze. Mein Blick wird angezogen von den kleinen lebendigen Kerzenlichtern. Die Silouetten der geschnitzen Figuren strahlen gelassene Wärme aus gegenüber dem kalten Gestein der kargen Wände. Da denke ich an einen Satz des Franz von Assisi:
"Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden."
Ein einfaches Gebäude mitten in unbändiger Natur wird zu einem warmen Ort der Geborgenheit, des Glaubens, des Auflebens.
Ein kleines Licht mitten im Regen kann so viel Freude auslösen, Mut machen, den Weg fortzusetzen, Nässe den Schrecken zu nehmen
und Kälte in Wärme zu verwandeln.
Wo die große Liebe Gottes auch nur in kleinen Orten, Gesten oder Lichtern zum Ausdruck kommt, da geschieht Heil und Heilung.
Da höre ich das Wort Jesu an dem vom Gewissen gequälten Zachäus (Lk 19,9)
"Heute ist diesem Haus Heil widerfahren."